1. Teilstück von Ulm nach Biberach in drei Tagen (56 Kilometer)
Mein erster Pilgerausweis ist voll und ein neuer wartet auf die vielen neuen Orte, Stempel und Erinnerungen. Kommentar meines Mitbewohners Sven: "Pilgerausweis, was ist denn das? Ist das so eine Art Payback-Karte mit vergünstigtem Messeeintritt?"
Am Mittwoch Morgen geht es los am Ulmer Münster. Ich habe gar nicht dran gedacht: Heute ist Wochenmarkt.
Viele Leckereien, Obst, Gemüse und duftige Kräuter...
Und natürlich der Weltbeste Antipasti-Stand. Ich kaufe mir Proviant: Bärlauch-Frischkäse, weiße Bohnen mit getrockneten Tomaten, gegrillte Champignons und eingelegte Paprika. Viel Knoblauch inclusive.
Am Abend des 1. Tages komme ich endlich im Cursillo-Haus Oberdischingen an und werde herzlich von Margret empfangen. Sie ist selbst eine langjährige Pilgerin und verwöhnt uns als freiwillige Herbergsmutter mit leckerem Abendessen und Frühstück.
Es schüttet wie aus Eimern. Ich habe einen Bärenhunger, die Füsse schmerzen - doch kein Restaurant hat auf. Draußen ist es richtig kalt und so setze ich mich in die Kirche. "Gott hat bestimmt nichts dagegen, wenn eine hungrige und durchnässte Pilgerin in seinem Haus isst" denke ich mir und packe vorsichtig meine Antipasti-Behälter aus. Ob das die Gemeindemitglieder auch so sehen? Als die Luft rein ist, packe ich mein Essen aus. Nichts krümmelt, aber der Knoblauchduft erfüllt die Luft. Gerade fertig gegessen kam natürlich der Pfarrer mit seinen Erstkommunionskindern an und ich schiebe meine Antipasti-Boxen unter die Bank - so lange, bis ich sie unbemerkt mit raus nehmen kann.
Durchnässt komme ich endlich in Äpfingen an. Dort wohne ich bei Anne und Josef. Josef macht mir einen Tee, ich bekomme ein schönes und helles Zimmer und schlafe vor Erschöpfung auf dem gemütlichen großen Sessel ein. Abends kocht Anne ein leckeres viergängiges Menü.
Später packe ich meinen Rucksack aus, der trotz Regenschutz fast einem Aquarium gleicht.
So sehr ich mich an solchen verregneten und kalten Tagen über das Wetter ärgere, so schön ist dafür dann auch die Ankunft, das ausruhen, tief und fest schlafen können und mit netten Menschen Zeit verbringen.
Am 3. Tage geht es weiter von Äpfingen nach Biberach. Mein Reisebegleiter ist Winfried den ich in Oberdischingen in der Herberge kennengelernt habe. Wir unterhalten uns über vielerlei interessanter Dinge und nach einer Pause im Cafe in Biberach geht es für ihn weiter nach Steinhausen und für mich mit dem Zug zurück nach Ulm.
2 Kommentare:
Weiterhin viel Spaß und gute trockene Wege im hoffentlich sonnigen Süden. Österliche Grüße aus dem verschneiten Lindau sendet Renate
Ich sehe schon, du hattest trotz schlechtem Wetter viel Spaß auf deiner Reise. Und die Bilder sind auch was geworden!
Liebe Grüße
Matthias
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