Sonntag, 30. März 2008

Die Avocadofarmerin



Vergangenen Mittwoch hatten wir ein Bewerbungsgespraech auf einer Avocadofarm in Mareeba. Der Avocadobauer schenkte uns dann auch noch eine Kiste mit ca. 40 Avocados. Total nett - so etwas erlebt man wirklich nicht alle Tage.

Mit Avocados kann ich mich voll und ganz identifizieren. Ich liebe diese Fruechte einfach und finde es lustig, dass ich jetzt auch meinen Beitrag zur Avocadoernte leisten kann. Wer weiss, vielleicht landen einige der Avocados auch bei euch in Deutschland?

Ich finde es super, dass ich nun auch mit Boris zusammenarbeiten kann. Er findet es wohl auch ganz gut. Weniger gut findet er, dass er meist im Baum sitzt mit einer Schere an einem ca. 1.5 Meter langen Stiel um die Avocados weit oben zu pfluecken und ich meist unten auf dem Boden sitze. Dort bringe ich dann die Stiele auf die richtige Laenge. Oben ist es schon anstrengender weil man klettern muss und der Pflueckstock mit der Zeit auch immer schwerer wird. Unten ist es dafuer langweiliger weil man den ganzen Tag lang tausenden Avocados den Stiel abschneidet.



Eigentlich hat die Arbeit am Boden ja schon beinahe etwas Meditatives. Aber nur beinahe, denn...
1. stinkt es ekelhaft nach verfaulten Avocados und dieser Duft riecht nicht etwa fein nach Ponyapfel - nein, es riecht so als wuerde man direkt auf dem Kuhmisthaufen sitzen.
2. am ersten Tag wurde ich von einer Avocado getroffen. Am zweiten Tag schon von fuenf Avocados. Ich hoffe, dass es kuenftig nicht so weiter geht und fuenf mal mehr als am Vortag herunterfaellt. Ein ganz neunmal kluger Kollege (er ist derjenige bei dem es am gefaehrlichsten ist unter dem Baum zu sitzen) sagte dann auch noch ich solle doch einfach froh sein, wenn mich eine harte Avocado trifft weil die weichen meist schon faulig seien. Aha.. dann vielen Dank.

Manche der Arbeiter machen diese Arbeit schon jahrelang. Aber mal unter uns: Ich werde das keine 2 Wochen machen. Es ist einfach todlangweilig und so stupide, dass es schon grad wieder anstrengend ist. Einfach total unaufregend, dreckig (die Haende riechen meist wie Scheisse von den alten Avocados am Boden) und viel zu heiss um draussen zu arbeiten. Ich war noch nie so froh, dass es Menschen gibt, die gerne solche Arbeiten machen.





Nun aber Morgen erst mal wieder an die Arbeit. Das schoenste Gefuehl ist es immer, wenn endlich fuenf Uhr ist und wir auf unseren Minitrucks durch den Avocadohein rasen, der Wind durch die Haare streift, der Sand staubt und ich - total kaputt - mich auf unseren Feierabend freue.

Meine australische Familie

Donnerstag, 20. Maerz
Heute ist DER GROSSE TAG. Nach 19 Jahren sehe ich endlich Kristiane und Nicole wieder. Ich bin die ganze Fahrt ueber total aufgeregt. Kurz vor meiner Ankunft ziehe ich mich nochmal um, wasche mir die Haende und kleckere mir vor lauter Aufregung mein schoenes Shirt mit Seife voll. Als ich dann endlich bei den Beiden ankomme und sie nach so langer Zeit wieder in den Arm nehme, haben wir alle total feuchte Augen. Eigentlich wollte ich noch ganz viele Bilder von unserem Wiedersehen machen. Vor lauter Aufregung vergesse ich das aber total. Es gibt so vieles zu erzaehlen und wir gehen erst ganz spaet schlafen.



In den Tagen darauf unternehmen wir einiges: Wir machen einen Stadtbummel in Cairns, fahren nach Moosman wo wir uns erst Schlucht und Wasserfall Mossman Gorge ansehen und uns spaeter mit Nicoles Vater und dessen Freundin treffen. Wir fahren zu dem schoenen See Lake Barrine. Mit Boris fahre ich zu Granite Gorge wo man kleine Wallabys fuettern kann und schwimmen gehen kann.







Vergangenes Wochenende habe ich dann noch Nicole an ihrem Arbeitsplatz besucht. Sie arbeitet in einem Pflegeheim als Koechin.

Sonntag, 23. März 2008

FROHE OSTERN

ICH WUENSCHE EUCH ALLEN FROHE OSTERN.

jpg. 3925

Uebrigens moegen manche Australier keine Hasen weil es hier ein extrem grosses Problem mit Ueberpopulation gibt. Die Hasen wurde durch weisse Siedler nach Australien gebracht und haben sich hier rasend vermehrt. Darunter mussten auch die einheimischen Tiere leiden. Sozusagen aus Protest kaufen nun einige Australier keine Osterhasen mehr sondern nur noch Osterbilbies. Die Bilbies sind eine der bedrohten Tierarten in Australien. Manche Supermaerkte verkaufen auch noch Osterwombats.

Australien-Route

Hier seht ihr meine bisherige Gesamtroute durch Australien:


Größere Kartenansicht


Nun werde ich erst einmal einige Zeit im Nordosten Australiens bleiben und spaeter der Ostkueste entlang Richtung Melbourne reisen.

Roadtrip - Etappe 4

Alice Springs - Mareeba/Cairns 2.752 Kilometer


BORN TO BE WILD


DIE BEUTE LIEGT IM KOFFERRAUM



Freitag, 14. März

Ich sehe mir die Old Telegraph Station in ausserhalb von Alice Springs an. Hier begann die Besiedelung durch Weiße in der Mitte Australiens. Abends sind Boris und ich bei unseren Nachbarn eingeladen. Penny und Joel sind ganz nette und interessierte Menschen. Es gab superfeine Antipasti zu essen. Insgesamt war es ein sehr schoener und lustiger Abend.


Samstag, 15. März

Mein letzter Arbeitstag. Nach dem Essen gehen meine Chefin Andrea, ihr Mann Valerian, Kollegin Laura, Boris und ich noch etwas zusammen trinken. Der Abschied ist mir nicht leicht gefallen. Obwohl ich erst seit sieben Wochen im Coffeeshop gearbeitet habe, habe ich mich doch schon sehr eingelebt. Später gibt es dann jede Menge zu tun, wir packen das Auto, putzen die Wohnung etc.


Sonntag, 16. März Alice Springs-ThreeWaysRoadhouse (570 km)

Wir haben wahnsinniges Glück. Unser Schutzengel hat ganze Arbeit geleistet:

Boris hat Ohrenschmerzen und fährt an den Strassenrand. Sekunden später platzt einem entgegenkommenden Auto der Reifen, es gerät ausser Kontrolle und fährt auf unsere Fahrbahnseite (wo wir glücklicherweise nicht mehr sind). Das hätte wirklich ins Auge gehen können. Gegen Mittag tanken wir bei Barrow Creek. Das Benzin ist hier ca. 50% teurer als in der Stadt. Bezahlen muss man in einer Kneipe und die ist mit Abstand die urigste die ich bisher in Australien gesehen habe. Alles total vergammelt, hunderte Fotos, Visitenkarten und signierte Geldscheine hängen an der Wand.


Nachmittags fahren wir durch Wycliffe Well. Bereits am Ortseingang werden wir durch Schilder darauf hingewiesen, dass wir vorsichtig fahren sollen da die Strasse auch von Ausserirdischen als Ufolandebahn verwendet wird. Hier soll es schon des öfteren Entführungen gegeben haben. Ja ja, alles klar… Die Menschen werden so fern der Zivilisation einfach immer Verrückter was wohl auch den Kingkong-Schrein in der Raststätte sowie das mit Kitsch überquellende Zimmer dort erklärt (Gartenzwerge, Schwarzwaldpuppen und was weiss ich nicht alles). Später fahren wir zu den Devils Marbles.


Die riesigen Steinformationen faszinieren mich total. Unser erster Plan war, dort zu übernachten um Sonnenuntergang und –aufgang zu sehen. Leider war das Wetter aber nicht gut und so beschliessen wir weiterzufahren.

Die Steine sind so riesig gross, dass ich auf dem obigen Bild kaum zu erkennen bin.


Montag, 17. März ThreeWaysRoadhouse-kurz nach Mount Isa (749 km)

Eine circa 60 cm lange Echse rennt kurz vor mir auf die Strasse. Ich fahre darüber und mir ist eigentlich schon klar, dass sie das nicht überleben wird. Wie durch ein Wunder ist ihr aber Gott sei Dank nichts passiert. Heute sind extrem viele Echsen unterwegs. Wir fahren durch eine Gegend mit sehr vielen Termitenhügeln. Manche sind riesig groß.

GEWAGTER AUSTRALISCHER BAUSTIL


Dienstag, 18. März kurz nach Mount Isa-Paluma Range National Park (983 km)

Wir haben einen neuen Kilometer-Tagesrekord. Es sind beinahe 1.000 Kilometer. Mit dem Campervan bedeutet das circa 12 Stunden Fahrtzeit. Die Strecke ist Anfangs extrem eintönig.

Circa 200 Kilometer ist die Strecke sogar geradezu unverändert und ich habe das Gefühl überhaupt nicht vorwärts zu kommen. Vor lauter Langeweile fange ich zu Boris’ Leidwesen an zu singen. Der Ärmste musste schon einige Lieder aushalten. Eigentlich könnte ich mit meinem Gesang ja schon Geld verdienen. Allerdings würde wohl nur jemand dafür bezahlen, dass ich mit dem singen aufhöre ;-)

ROADTRAIN

Später wird es dann kühler, es fängt an zu regnen und wir kommen langsam in immer grünere Regionen. Abends kommen wir in Stadt Townsville an. Leider haben die Campingplätze schon geschlossen und so fahren wir weiter auf der Suche nach einer Raststätte. Laut Karte gibt es einige, nur sind die weiter entfernt der Strasse und total schlecht ausgeschildert. Irgendwann finden wir den Crystal Creek Campground. Es ist dunkel und wir sehen kaum wo wir eigentlich hier sind.


Mittwoch, 19. März Paluma Range National Park-Mission Beach (209 km)

Morgens werden wir überrascht von dieser wirklich paradiesischen Umgebung hier. Wir baden im Paradise-Waterhole.




Später geht es weiter zum Mission Beach. Endlich am Meer, dahinter Regenwald, Hügel, saftiges Gras. Es ist wunderschön.




Die kleinen Sandkuegelchen auf dem obigen Bild stammen von Krebsen. Es ist der Sand, den sie aus ihren Hoehlen hinausgegraben haben. Der ganze Strand war uebersaeht mit tausenden dieser ca. 4-5 Millimeter grossen Kuegelchen.


Donnerstag, 20. März Mission Beach-Mareeba (241 km)

Wir fahren von Mission Beach der Ostküste entlang Richtung Cairns. Auf dem Weg halten wir bei den „Josephine Falls“, ein wunderschöner Wasserfall im Regenwald.



Heute ist der große Tag, ich bin total aufgeregt: Nach fast 19 Jahren sehe ich meine Cousine Nicole und Tante Kristiane endlich wieder. Es war ein rührendes und tränenreiches Wiedersehen. Ich bin sehr glücklich endlich hier zu sein. Mehr darüber und Bilder gibt es bald in einem neuen Bericht.

Samstag, 22. März 2008

Roadtrip - Etappe 4

Alice Springs - Mareeba/Cairns 2.752 Kilometer


Größere Kartenansicht

BORN TO BE WILD


DIE BEUTE LIEGT IM KOFFERRAUM


Freitag, 14. März

Ich sehe mir die Old Telegraph Station in ausserhalb von Alice Springs an. Hier begann die Besiedelung durch Weiße in der Mitte Australiens. Abends sind Boris und ich bei unseren Nachbarn eingeladen. Penny und Joel sind ganz nette und interessierte Menschen. Es war ein lustiger Abend und es gab superfeine Antipasti zum essen.

Samstag, 15. März

Mein letzter Arbeitstag. Nach dem Essen gehen meine Chefin Andrea, ihr Mann Valerian, Kollegin Laura, Boris und ich noch etwas zusammen trinken. Der Abschied ist mir nicht leicht gefallen. Obwohl ich erst seit sieben Wochen im Coffeeshop gearbeitet habe, habe ich mich doch schon sehr eingelebt. Später gibt es dann jede Menge zu tun, wir packen das Auto, putzen die Wohnung etc.

Sonntag, 16. März Alice Springs-ThreeWaysRoadhouse (570 km)

Wir haben wahnsinniges Glück. Unser Schutzengel hat ganze Arbeit geleistet:

Boris hat Ohrenschmerzen und fährt an den Strassenrand. Sekunden später platzt einem entgegenkommenden Auto der Reifen, es gerät ausser Kontrolle und fährt auf unsere Fahrbahnseite (wo wir glücklicherweise nicht mehr sind). Das hätte wirklich ins Auge gehen können. Gegen Mittag tanken wir bei Barrow Creek. Das Benzin ist hier ca. 50% teurer als in der Stadt. Bezahlen muss man in einer Kneipe und die ist mit Abstand die urigste die ich bisher in Australien gesehen habe. Alles total vergammelt, hunderte Fotos, Visitenkarten und signierte Geldscheine hängen an der Wand.


Nachmittags fahren wir durch Wycliffe Well. Bereits am Ortseingang werden wir durch Schilder darauf hingewiesen, dass wir vorsichtig fahren sollen da die Strasse auch von Ausserirdischen als Ufolandebahn verwendet wird. Hier soll es schon des öfteren Entführungen gegeben haben. Ja ja, alles klar… Die Menschen werden so fern der Zivilisation einfach immer Verrückter was wohl auch den Kingkong-Schrein in der Raststätte sowie das mit Kitsch überquellende Zimmer dort erklärt (Gartenzwerge, Schwarzwaldpuppen und was weiss ich nicht alles). Später fahren wir zu den Devils Marbles.


Die riesigen Steinformationen faszinieren mich total. Unser erster Plan war, dort zu übernachten um Sonnenuntergang und –aufgang zu sehen. Leider war das Wetter aber nicht gut und so beschliessen wir weiterzufahren.

Montag, 17. März ThreeWaysRoadhouse-kurz nach Mount Isa (749 km)

Eine circa 60 cm lange Echse rennt kurz vor mir auf die Strasse. Ich fahre darüber und mir ist eigentlich schon klar, dass sie das nicht überleben wird. Wie durch ein Wunder ist ihr aber Gott sei Dank nichts passiert. Heute sind extrem viele Echsen unterwegs. Wir fahren durch eine Gegend mit sehr vielen Termitenhügeln. Manche sind riesig groß.

GEWAGTER AUSTRALISCHER BAUSTIL

Dienstag, 18. März kurz nach Mount Isa-Paluma Range National Park (983 km)

Wir haben einen neuen Kilometer-Tagesrekord. Es sind beinahe 1.000 Kilometer. Mit dem Campervan bedeutet das circa 12 Stunden Fahrtzeit. Die Strecke ist Anfangs extrem eintönig.

Circa 200 Kilometer ist die Strecke sogar geradezu unverändert und ich habe das Gefühl überhaupt nicht vorwärts zu kommen. Vor lauter Langeweile fange ich zu Boris’ Leidwesen an zu singen. Der Ärmste musste schon einige Lieder aushalten. Eigentlich könnte ich mit meinem Gesang ja schon Geld verdienen. Allerdings würde wohl nur jemand dafür bezahlen, dass ich mit dem singen aufhöre ;-)

ROADTRAIN

Später wird es dann kühler, es fängt an zu regnen und wir kommen langsam in immer grünere Regionen. Abends kommen wir in Stadt Townsville an. Leider haben die Campingplätze schon geschlossen und so fahren wir weiter auf der Suche nach einer Raststätte. Laut Karte gibt es einige, nur sind die weiter entfernt der Strasse und total schlecht ausgeschildert. Irgendwann finden wir den Crystal Creek Campground. Es ist dunkel und wir sehen kaum wo wir eigentlich hier sind.

Mittwoch, 19. März Paluma Range National Park-Mission Beach (209 km)

Morgens werden wir überrascht von dieser wirklich paradiesischen Umgebung hier. Wir baden im Paradise-Waterhole.




Später geht es weiter zum Mission Beach. Endlich am Meer, dahinter Regenwald, Hügel, saftiges Gras. Es ist wunderschön.




Donnerstag, 20. März Mission Beach-Mareeba (241 km)

Wir fahren von Mission Beach der Ostküste entlang Richtung Cairns. Auf dem Weg halten wir bei den „Josephine Falls“, ein wunderschöner Wasserfall im Regenwald.

Heute ist der große Tag, ich bin total aufgeregt: Nach fast 19 Jahren sehe ich meine Cousine Nicole und Tante Kristiane endlich wieder. Es war ein rührendes und tränenreiches Wiedersehen. Ich bin sehr glücklich endlich hier zu sein. Mehr darüber und Bilder gibt es bald in einem neuen Bericht.

Mittwoch, 12. März 2008

Aufbruchstimmung + Vorfreude




Mittwoch, 12. März
Heute ging bei uns im Geschäft wieder der Punk ab. Es war richtig „busy“. Interessanterweise ist hier Mittwochs am meisten los – im Gegensatz zu Deutschland: Dort sind die Menschen an Montagen, Freitagen und eingeklemmten Tagen nach Feiertagen am aktivsten.

Nach der Arbeit bin ich wieder zur School of the Air gefahren. Letztes Mal gab es nicht viel zu sehen, da die Schüler sich alle in Alice Springs zum Ausflug getroffen haben – das machen sie einmal im Jahr damit sie auch mal Kontakt zu anderen Kindern bekommen. Heute war dann endlich Unterricht: Französisch. Die Lehrerin sitzt in einem Glaskasten (ich würde mir da vorkommen wie ein Affe im Zoo, aber vermutlich gewöhnt man sich daran), davor circa 50 Touristen.

Dank der vielen Touristen musste ich noch nicht einmal Eintritt bezahlen. Nach ewigem warten an der Kasse bin ich dann irgendwann einfach mal rein gestiefelt. Während des Unterrichts sind die Schüler mit der Lehrerin über Internet und Webcam verbunden. So konnte ich zum Beispiel auch sehen, dass das ganz „normale“ Schüler sind, deren Motivation nicht größer ist wie meine damals war. Der Name „School of the Air“ kommt daher, dass die Schüler alle zwei Wochen angeflogen wurden bzw. werden. Der Pilot bringt ihnen dann die neuen Hausaufgaben und Unterlagen für die nächsten zwei Wochen und holt die Unterlagen der vorhergehenden zwei Wochen wieder ab. Allerdings wird das auch immer mehr auf Internet umgestellt. Zumindest was das Einzugsgebiet anbelangt, kann diese Schule von sich behaupten, die größte der Welt zu sein. Derzeit werden circa 120 Schüler unterrichtet und die leben auf einer Gesamtfläche von 1.000.000 km².

Dienstag, 11. März
Heute ist ein ganz besonderer Tag: Ich beginne meine Arbeit nicht erst um 8.30 Uhr sondern um 5.00 Uhr morgens. In meiner Schicht bereite ich üblicherweise das Gemüse für die Sandwich-Bar vor, mache Salate, bereite Getränke wie Smoothies und Juice-Spezial vor, nehme Bestellungen entgegen, serviere den Kunden das Essen und nicht zu vergessen – der Abwasch. Bisher habe ich in meiner Mittagspause meist einen Sandwich gegessen. Die sind traumhaft lecker. Eigentlich schmeckt mir das australische Brot ja nicht. Aber die Brötchen meiner Chefin Andrea sind einfach göttlich. Nun wollte ich vor meiner Abreise unbedingt noch erfahren, wie diesen genialen Brötchen – wir haben drei Sorten: White/Wholemeal/Multigrain – gemacht werden. Das war auch der Grund für meinen frühen Start. Ich war überrascht, was wir in drei Stunden (neben einem großen Einkauf im Supermarkt) alles geschafft haben:

- Bread Rolls, alle drei Sorten
- Focchacia Bread (ich liebe die Veggie-Focchacia mit Paprika, Zwiebeln und Pilzen)
- pikante Savoury Muffins mit Mais, Tomaten und Lauch drin
- Blueberry Muffins
- Sultana Scons
- Vegetarische Quiche mit Tomaten, frischem Basilikum und Feta (die mag Boris so gerne)
- Stuffed Damper (eine Art Dampfnudeln mit Gemüse-Käse-Füllung)
- Pecan Biscuits
- Brownie Slice

THE BEST AUSTRALIAN BREAD-ROLLS:

Ja, in Andreas Küche geht etwas. Sie hat alles prima organisiert, Leerlauf gibt es keinen – wir haben einfach immer viel zu tun. Das ist Andrea:

Mit dem Messer kann ich auch schon schneller schneiden. Aber ich muss noch etwas mehr üben – ich bin noch nicht so schnell wie ich mir das vorstelle (Christian, du bist mein grosses Vorbild!).

Hier noch ein Bild aus der Zeitung - meine Chefin und ihr Mann:

Sobald ich nach Deutschland zurückkomme, werde ich erst einmal Klara fragen, ob ich ihre Küchenmaschine testen darf und dann anfangen darauf zu sparen. Damit kann ich euch dann bei euren Besuchen leckere Säfte, Smoothies, Brötchen etc. zaubern. Und da ich ja nun zwei Monate lang so richtig Küchenluft schnuppern durfte, werde ich künftig beim Kochen auch noch doppelt so schnell sein wie vorher. Schon wieder was fürs Leben gelernt ;-)

Nun ja, leider ist nicht überall alles so gut organisiert- Hier ein Bericht über Boris’ Erfahrungen mit der Arbeitswelt in Alice Springs:

Boris:
"meine arbeit ist in den letzten 2-3 wochen richtig nerven aufreibend geworden, denn es ist einfach alles chaotisch und unorganisiert.

mein chef ist eine ziemlich faule person, um es mal höflich auszudrücken...
meistens verrichte ich den hauptteil der arbeit und er lässt es sich nicht nehmen gemütlich daneben zu stehen und mir nutzlose ratschläge zu geben. falls es ihm mal in den sinn kommt zu arbeiten, verletzt er sich ständig, stolpert über so ziemlich alles worüber man auch nur stolpern kann, oder lässt es sich nicht nehmen sich mal gelegentlich mit der flex in den finger zu schneiden.
Ausserdem sind ja immer die anderen schuld und natürlich nie er selbst!!
Soviel zu meinem chef, die arbeitsweise ist eigentlich fast noch chaotischer als er.
Fast die hälfte meiner arbeitszeit verbringe ich damit auf material zu warten bzw. material zu suchen. ich kann in der regel davon ausgehen, dass es immer zu wenig schrauben hat und auch sonst meistens vieles knapp kalkuliert ist. da kommt es schon mal vor das mein chef auf einmal für 3 std. verschwindet um neues werkzeug oder material zu kaufen. ich frage mich manchmal wie hier geld verdient wird :-)
wir warten nun schon seit mehr als 7 tage auf einen truck von perth der uns mit neuem material versorgen sollte, dieser traf zum glück heute ein. auf diesem truck befand sich ein schiffskontainer der entladen werden musste. nach einer weile stellten die blitzköpfe aber fest das sie zwar einen kran haben um diesen abzuladen aber keinen der den kran bedienen kann und darf. wir beendeten deshalb unseren tag heute um 12h. Solche dinge kommen fast täglich vor und es fällt mir mittlerweile echt schwer diese ganzen leute dort noch ernst zu nehmen..."
mehr unter:
http://www.bamm-now.blogspot.com/
(er stellt seinen neuen Blogeintrag heute noch ins Netz)

Sonntag, 9. März
Wir fahren endlich in den DesertPark. Er ist etwas außerhalb von Alice Springs und wir lernen heute, welch unglaubliche Pflanzen- und Artenvielfalt sich in einer Wüste tummelt. Besonders angetan hat es mir der kleine Thorny Devil:

Ein großes Problem sind die wilden Kaninchen, Katzen und Füchse die durch die Europäer nach Australien gebracht wurden. Da kaum natürliche Feinde vorhanden sind, vermehren sich diese Tiere hier rasend schnell und sind leider zu eine großen Plage geworden. Manche Australier sind sogar so wütend auf die schnuckligen Kaninchen, dass sie an Ostern keinen Osterhasen („Easterbunny“) sondern einen Osterbilbie kaufen. Bilbies sind Nasenbeutlertiere (was auch immer das sein mag) und in etwa so groß wie Hasen. Sie sehen aus wie eine Mischung aus Spitzmaus-Ratte-Känguruh-Hase.

Das Problem ist, dass die europäischen Tiere entweder den australischen Tieren das Futter wegfressen (die australischen Tiere haben einen geringeren Futterbedarf und verwerten dieses auch besser) oder dass sie die australischen Tiere gleich ganz auffressen – was sehr tragisch ist, da schon sehr viele australische Säugetiere dadurch ausgestorben sind.


Viele australische Tiere haben spezielle Überlebenstechniken mit denen sie in diesem Klima gut leben können. Ein großer Teil ist zum Beispiel nachtaktiv, manche Mäuse machen nur ganz konzentriert Pipi – das alles um den Flüssigkeitsverlust möglichst gering zu halten.


Ein grosses Dankeschön noch an Boris - er hat die Bilder gemacht.

Samstag, 8. März
Boris und ich sind bei unseren Vermietern zum Curryessen eingeladen. Insgesamt sind wir ca. 15 bis 20 Leute und haben 9 verschiedene Currys zur Auswahl. Bei dem Curryessen lernen wir auch das Nachbarehepaar kennen. Die beiden sind total nett und sehr interessiert an unseren Reiseberichten. Für kommenden Freitag sind wir verabredet und werden in der Stadt etwas zusammen trinken gehen. Wer sich wundert warum wir unsere Nachbarn nach zwei Monaten zum ersten Mal auf der Party kennen lernen: Hier in Australien sind die Zäune in etwa so hoch wie ich und sehr oft aus geschlossenem Blech. Daher weiß man einfach nicht was sich dahinter verbirgt.

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Und hier sende ich Euch - auf besonderen Wunsch von Nicki und Caro - VIEL SONNE. Es ist das Wetter der vergangenen und dieser Woche hier in Alice Springs.

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Kürzlich bin ich zum Fotografen gegangen. Schließlich wollte ich wissen, wie der Fluss in Alice Springs MIT WASSER aussieht (das passiert ganz selten – ich glaube nur alle paar Jahre).

Hier die Bilder – einmal mit Wasser (AUSNAHMEZUSTAND):


– einmal ohne Wasser (NORMALZUSTAND):

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Und dann noch ein Größenvergleich zwischen Australien und einigen anderen Ländern:


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Hier habe ich noch ein Artikel (zur Vergrösserung einfach draufklicken) über die Entschuldigung des Premierministers Kevin Rudd gegenüber den Aborigines (ich habe kürzlich berichtet):

Beim Arbeiten haben wir auch immer wieder Aborigine-Kunden. Diese sind nur leider meist total unfreundlich, sagen weder "Good Morning" noch "Hello" oder sonst irgendwas. Sie sehen in der Regel recht verwahrlost aus. Immer wieder kommen auch verzottelte Kinder vorbei - einer drückte kürzlich seine verrotzte Nase direkt an unsere Sandwichbar-Scheibe (ekelhaft, brrrr... schüttel...) - da frage ich mich dann, wo die Eltern sind die sich ja eigentlich um ihre Kinder kümmern sollten. Sowas wie Nase putzen ist bei den meisten Kindern gar nicht üblich. Zwischen Nase und Mund ist dann eine Art Dauer-Schnodder-Spur gelegt. Es gibt auch andere, ordentliche und freundliche Aborigines. Aber die sind leider die Ausnahme.

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Ich habe keine Ahnung, was ihr in Deutschland so für Musik hört. Hier jedenfalls die Ohrwürmer der letzten Wochen - die spielen hier in den Radios rauf und runter:



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So, das wars für heute. Der nächste Blogeintrag kommt aus Cairns - und auf den Eintrag freue ich mich schon ganz besonders da ich meine Tante Kristiane und Cousine Nicole nach fast 19 Jahren endlich wiedersehen werde!