Mittwoch, 30. April 2008

Kuranda und Barron Falls



Heute starten meine Cousine Nicole und ich zu einem Ausflug nach Kuranda und zum BarronFall. Kuranda ist ein suesses kleines Touristenoertchen mit vielen Laeden und eine goldigen Bahnhof der mit hunderten Topfpflanzen geschmueckt ist.





Danach ging es weiter zu den Barron Falls. Dieser Wasserfall ist so ganz anders als der Rheinfall bei Neuhausen. Der Barron Wasserfall ist riesig, hat aber bloederweise meist kaum Wasser. Was ihn etwas mager aussehen laesst. Aber das "Sturzbecken" oder wie auch immer man das nennt (gibt es ein Wort dafuer?) ist gigantisch gross. Hier die Daten im Vergleich (Rheinfall in Klammern):

Hoehe: 260 Meter (23 Meter)
Breite: 274 Meter (150 Meter)
Durchschnittliche Abflussmenge: 30 cbm/Sek. (700 cbm/Sek.)
Maximale Abflussmenge: 7221 cbm/Sek. (1250 cbm/Sek.)




Nun, waere ich eine oder zwei Monate frueher (also noch in der Regenzeit) hierher gekommen, haette das Bild ganz anders ausgesehen. Leider kann ich euch hier im Moment wegen Copyright kein Bild "voll Wasser" zeigen. Aber die Anfrage an einen anderen Blogger laeuft im Moment.

Hier aber ein Link zu einem Foto BarronFalls in full flood

Schaut es euch an, es lohnt sich. Dieser Wasserfall ist absolut beeindruckend!

Die Niagarafaelle in Kanada/USA sind ungefaehr viermal so breit und haben eine durchschnittliche Abflussmenge von 4.200 cbm/Sekunde. Und wenn man sich dann ueberlegt, wie gewaltig die BarronFalls sein muessen wenn in der Regenzeit bis zu maximal 7221 cbm/Sekunde auf einem Viertel der Breite der Niagarafaelle abfliessen.. Wahnsinn..

Abschied

Hier der letzte Australien-Bericht von Starreporterin Nicki:
Meine letzten Tage in Australien sind angebrochen. Simone und ich fahren nochmal zum baden und kommen unterwegs an diesem tollen Baum vorbei, an dem Lianen gewachsen sind. Da muss ich doch gleich mal Tarzan spielen – Simone traut der ganzen Sache nicht so richtig.


Beim Abschied von Nicole wird mir klar, dass wir uns wahrscheinlich nie mehr sehen. Man kann halt doch nicht einfach mal so kurz 16.000 km weit fliegen und seine Freunde oder Verwandten besuchen. Nicole hat aber vor, in einigen Jahren nach Deutschland auf Besuch zu kommen. Vielleicht gibt es dann ein Wiedersehen?



Am Sonntag gehts dann los Richtung Cairns - wir wollen mal wieder Grossstadt haben!

Wir machen einen Abstecher bei den drei bekannten Wasserfällen bei Malanda: Zillie Falls, Ellinjaa Falls und die Millaa Millaa Falls (was auch immer diese Namen bedeuten moegen). Auf der Strecke dorthin koennte man meinen, dass man bei uns im Allgaeu ist. Berge, megakurvige Straßen (die wir natürlich meistens auf der Lahmautospur fahren, entschuldige Stan), Kuehe. Am Zillie Wasserfall findet Simone doch tatsaechlich die Gegenlichtblende von Boris Digital-Kamera. Das hat er 2 Wochen vorher dort verloren hat. Simone ist uebergluecklich.




Nur so kann ich mir auch erklaeren, dass sie am Millaa Millaa Fall gleich ins Wasser gesprungen ist. Mal im Ernst – an diesem Tag war es nicht sooo heiß, niemand sonst hat sich rein getraut, was vielleicht auch an eventuellen Krokodilen liegen koennte die dort auch baden wollten. Als Simone dann Richtung Wasser geschwommen ist, habe ich schon gedacht ich sehe einen Schatten hinter ihr. Nee, mich haetten da keine 10 Pferde rein gebracht. Was so ein paar Glueckshormone alles anstellen koennen...




Simone: Ganz so gefaehrlich ist es dann doch nicht. Normalerweise baden dort ganz viele Leute und die Wasserfaelle sind so weit vom Meer weg, dass da eh keine Salzwasserkrokodile schwimmen wuerden.


Uebernachtet haben wir an diesem Tag am Lake Eacham. Fuer mich der suesseste Campingplatz, an dem wir waehrend meiner kurzen Reise waren. Alles schoen sauber und mit Liebe hergerichtet.



Was mich sehr fasziniert sind die Schilderhalter-Arbeiter an den Strassenbaustellen. Immer wenn wir unterwegs an einer Baustelle vorbei gekommen sind (z. B. Gras am Straßenrand maehen) stand am Beginn ein Arbeiter der ein Schild gehalten hat, entweder ein Stop-Schild oder ein Slow (fahren)-Schild. Und am Ende der Baustelle stand nochmal einer, der den Gegenverkehr auf die Baustelle hingewiesen hat. Simone sagt, das ist hier bei den Strassenarbeiten so. Das ist echt mal leicht verdientes Geld – da stehen und Schild halten. Das waere doch vielleicht auch mal ein Job fuer Simone (sie war gar nicht begeistert, als ich ihr das vorgeschlagen hab).


Simone: Ich glaube das ist der langweiligste Job auf dieser Erde und dabei wird man dann auch noch von der Sonne total verbrutzelt und mit Abgasen vollgepumpt. Noe danke...



Cairns ist ungefaehr so gross wie Ulm. Auffaellig ist, dass die Australier ueberwiegend einstoeckige Geschaeftshaeuser bauen. Deshalb sind die Einkaufsstrassen sehr lang.



Wir treffen in einem kleinen Laedchen mit Aboriginal-Kunst eine deutsche Verkaeuferin, die vor einigen Jahren ausgewandert ist. Sie erklaert uns ausgiebig, dass sie es so sehr mag, dass die Leute hier so herrlich gelassen und freundlich sind, ganz im Gegensatz zu den Deutschen. Das zeigt sie uns dann auch gleich, als sie mit Simone ein heftiges Streitgespraech beginnt, weil Simone ein paar klitzekleine Nachteile von Australien erwaehnt. Aber klar, die deutsche streitsuechtige boesartige Mentalitaet legt man halt nicht so schnell ab, da haben wir vollstes Verstaendnis.


Simone: Ja, es fing so an, dass ich dieser Frau nur gesagt habe, dass ich Deutschland ganz schoen finde und die Frau fauchte mich gleich an und meinte ich solle ihr doch mal sagen, was an Deutschland schoener sein soll. Da vielen mir schon gleich ein paar Sachen ein: Wir haben schoenere und hochwertigere Haeuser, alte Staedte mit viel Kultur, eine bessere Arbeitsmoral und die Verlaesslichkeit. Das sind Dinge die in Australien nicht wirklich verbreitet sind. Die Dame in dem Laden war nun von meinen Ansichten gar nicht begeistert und nachdem sie fuenf Minuten vorher angeprangert hatte, dass die Deutschen staendig in einem Konkurrenz- und Streitkampf leben (was sie ja uueeebberhaupptttt nicht schaetzt) wurde ich mit Worten beinahe harpuniert. Ich verabschiedete mich dann schnell. Soll die Frau ihren Krimskrams doch an andere verkaufen.



In den Touristenlaeden gibt es ueberall getrocknetes Kaenguru- und Krokodil-Fleisch zu kaufen. Das ist hier sehr beliebt, genau wie die Makadamia-Nuesse, mit oder ohne Schokolade, geroestet, gesalzen, gebrannt. Und dann noch schnell in die Apotheke und Thrombosestruempfe kaufen. Wenn einer von euch Simone besuchen fliegen sollte, ich kann euch nur dringend dazu raten welche zu tragen. Ich hab auch gedacht „Die brauch ich doch nicht, so alt bin ich doch nicht“ aber mir haben nach dem Hinflug ganz schoen die Beine weh getan.


An meinem allerletzten Tag fahren wir nochmal ans Meer.



Simone: Auf dem Bild oben seht ihr Nicki, die neue Starfotografin. Waehrend ihres zweiwoechigen Australienbesuchs hat sie ueber 1.400 Bilder geknipst. Unten seht ihr die ganz braungebrannte Nicki. Am Anfang unseres Urlaubs war ich ganz stolz, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben braunere Arme habe als Nicki. Allerdings hat sie mich nach ein paar Tagen Australien locker ueberholt. Wozu ich fuenf Monate gebraucht habe, braucht Nicki nur fuenf Tage ;-)



Simone: Koennt ihr euch noch an diese "Wahre liebe ist..."-Comics in der Zeitung erinnern? Wahre Liebe ist, wenn Nicki ihrem Achim ein Herz aus Kieselsteinen in den Sand legt. Zeitgleich schrieb Achim seiner Nicki einen Liebesbrief bestehend aus 444 Herzen (auf jedem Herzen ein Buchstaben). *freumichfuerbeide*



Tja, und dann sind ploetzlich zweieinhalb Wochen um, ich muss wieder einmal Abschied nehmen von Simone. Diesmal bringt sie mich zu Flughafen.



Simone: Vor ihrer Abreise wollte Nicki aber unbedingt noch ein ErdbeerKitKat essen (gibt es in Deutschland nicht). Dafuer war sie sogar farblich passend gekleidet!

Simone, ich danke dir fuer den schoensten Urlaub den ich je hatte. Danke dass du mir so viel von Australien gezeigt hast. Danke fuer die interessanten Reiseberichte, fuers Zuhoeren, fuers Reden, fuers gemeinsam lachen, fuers gemeinsam kochen und am allermeisten DANKE dass du meine Freundin bist. Ich bin megastolz auf dich.






Simone: Liebe Nicki, ich danke dir fuer deinen Besuch. Ich habe mich ganz arg gefreut, dass du mich hier in Australien besucht hast. Es war total lustig und schoen mit dir. Danke fuer die offenen Gespraeche und die vielen tollen Bilder und Blogberichte die du gemacht hast. Du bist einfach die allerbeste Nicki-Nutcracker-Trueffelina! Deine Simouny-Pouny-Rosalie

Montag, 28. April 2008

Scoring

Heute erzaehle ich euch von meinen bisherigen Erfahrungen mit den Laendern Deutschland und Australien. Hier meine persoenliche Meinung zu:

  • Trinkwasser
    Klares Plus fuer Deutschland. Das Leitungswasser ist superfein und auch die meisten Mineralwaesser. Da kann ich in Australien leider nur von traeumen. Hier schmeckt das Wasser meist nach Chlor. Alle paar Wochen goenne ich mir dann mal ein italienisches San Pellegrino dass unnoetigeweise von Europa nach Australien geschifft wurde. Aber es ist einfach sooo fein. Das bloede ist einfach, dass es hier viel heisser ist und ich eigentlich mehr Wasser trinken sollte...
  • Regenwasser
    Klares Plus fuer Australien. Hier wird der kostbare und seltene Regen von den Daechern der Haeuser oft aufgefangen und wiederverwendet fuer Toilette, Waschmaschine etc. Das ist in Deutschland leider noch nicht wirklich verbreitet obwohl wir da ja ein riesiges Potential haetten. Schade, dass in Deutschland bestes Trinkwasser einfach das Klo runtergespuelt wird.
  • Wassersparen
    In Australien wird man z. B. auf Campingplaetzen immer wieder auf die Wasserknappheit hingewiesen und dass man sparsam mit dem Wasser umgehen soll. Gleichzeitig tropfen dazu dann aber die Wasserhaehne und keiner flickt es.
    Leider sind hier in Australien die Einhand-Mischbatterien nicht ueblich. Und wenn ich unter der Dusche stehe - die ich zuvor muehsam mit zwei Drehknoepfen auf die richtige Temparatur gebracht habe - moechte ich das Wasser nur wegen dem Einseifen auch nicht mehr ausmachen. Der durchschnittliche, taegliche Trink-Wasserverbrauch liegt in Australien bei 256 Litern am Tag und ist somit doppelt so hoch als der deutsche Verbrauch mit 129 Litern. Im Vergleich dazu verbrauchen die USA 295 Liter, Indien 25 Liter und Madagaskar lediglich 5 Liter Trinkwasser am Tag.
  • Waschmaschinen
    Deutschland=Frontloader=90Minuten=sauber
    Australien=meist Toploader=30Minuten=maessig sauber, manchmal dreckiger als vorher
  • Muelltrennung
    Interessiert in Australien kaum jemand. Ich hab zwar schon gelesen, dass 90% der australischen Haushalte Muell trennen. Gesehen hab ich das aber (bis auf selten mal einen Kompost) nie. Irgendwie kommt so alles in den Muell ob Glas, Papier, Alu etc. Zwei Leute machen hier in einer Woche locker eine grosse Tonne voll. Pluspunkt fuer Deutschland.
  • Hundehaufen
    Pluspunkt fuer Australien. Die Grundstuecke sind hier oft so riesig, dass kaum einer mit den Hunden spazieren geht und die Hunde ihren Besitzern in den Garten kacken und nicht auf den Gehweg. So solls sein!
  • Gras (also aehmmm.. ich meine Wiese)
    Wiesen sind in Deutschland viel schoener und weicher. Ausserdem wachsen dort auch die tollen Gaensebluemchen. In Australien werden Grassorten verwendet, die widerstandsfaehiger und haerter sind (wenn man draufliegt ist es fast so wie auf einem Nagelbrett). Trotzdem sind die Wiesen in Australien oft verbrannt und braun.
  • Landschaft
    Unentschieden. Von dem was ich bisher von Australien gesehen habe, hat mir imponiert: die unendlichen Weiten, die traumhaft schoenen Straende in Western Australia, der Wechsel von Wueste zu Regenwald. Auf diesem Kontinent gibt tropische, subtropische und gemaessigte Zonen. Weniger gefaellt mir die trockenen und verdoerrten Regionen.
    Deutschland gefaellt mir weil es gruener und abwechslungsreicher ist. Wir haben so schoene Berge und Taeler, dann wieder ganz flache Gegenden, Fluesse, Seen und ein bisschen Meer. Insgesamt schlaegt mein Herz mehr fuer Deutschland.
  • Wetter
    Unentschieden. Australien hat ein riesiges Sonnenpotential und ich frage mich, warum die nicht schon laengst auf Solarautos umgestiegen sind. Einerseits ist es ganz schoen, dass hier die Sonne oft scheint. Andererseits ist es manchmal einfach nur sauheiss und dann fehlt mir Deutschland mit den vier - so verschiedenen - Jahreszeiten. Die Abwechslung zwischen Fruehlingsblumen - SommerSonneSchwimmen - Laubbergen - Schneegestoeber.
  • Essen
    Pluspunkt fuer Deutschland. Fruechte wie Avocados, Orangen und Bananen sind in Deutschland mindestens so gut wie hier. Das hat mich ueberrascht. Ausserdem habe ich das Gefuehl, dass Obst und Gemuese in Deutschland guenstiger ist. Hier in Australien kostet Obst teilweise mehr als Fleisch. Und nicht zu vergessen: Das Brot ist in Deutschland 100 mal besser!
  • Haeuser
    Klarer Pluspunkt fuer Deutschland. In Deutschland zaehlen sowohl innere Werte (Qualitaet, Isolierung etc.) als auch auessere Werte (optisch ansprechend). In Australien frage ich manchmal ob es ueberhaupt eine Werte-Grundlage gab ausser vielleicht den Wunsch ein Dach ueber dem Kopf zu haben. Es gibt hier vielleicht zwei oder drei (schoene!) Einrichtungszeitschriften. Allerdings frage ich mich manchmal ob ich die Einzige bin, die die hier kauft. Boris ist auf dem Bau in Australien als oft fast verzweifelt weil er doch eine andere Qualitaet aus seiner Arbeitszeit in der Schweiz gewoehnt war.
  • Jobsuche
    Ich glaube das ist in Australien leichter. Hier gibt es soviele Backpacker (Australier wie auch Auslaender) und es ist recht unbuerokratisch einen Job auch mal fuer kurze Zeit zu bekommen.
  • Beruf
    Pluspunkt fuer Deutschland. In Deutschland wird man doch komisch angekuckt wenn man nicht nach der Schule zumindest eine Ausbildung macht. Und das finde ich auch gut so, sichert es doch auch die Arbeitsqualitaet. In Australien ist das nicht ueblich. Manche studieren, manche machen eine Ausbildung und viele haben keine Ausbildung. Ausserdem haben junge Menschen nach der Schule die Moeglichkeit Arbeitslosengeld zu beantragen auch wenn sie noch nie gearbeitet haben. Ich denke, dass das Aus- und Weiterbildungssystem in Deutschland wirklich gut organisiert ist.
  • Arbeitsweise & Organisation
    Ich glaube dass insgesamt (von Ausnahmen abgesehen!) die Arbeitsweise der Arbeitnehmer und der Unternehmen in Deutschland besser organisiert ist. Von drei neugegruendeten Unternehmen in Deutschland bestehen nach fuenf Jahren noch zwei. In Australien gibt der Grossteil schon im ersten Jahr auf. Leider habe ich die genaue Zahl nicht mehr im Kopf die mir meine fruehere Chefin erzaehlt hat. Ich glaube es waren 70 % die im ersten Jahr aufgeben.
  • Buerokratie
    Pluspunkt fuer Australien. Die Buerokratie hat hier bisher noch nicht so extreme Formen angenommen.
  • Beamte
    Erscheinen mir hier insgesamt "kundenorientierter". Pluspunkt fuer Australien.
  • Lebenseinstellung
    Easy-going in Australien ist ja gut und schoen. Aber manchmal nervt es schon ganz schoen wenn man einen Termin hat und von dem Australier versetzt wird weil ihm ja einfiel dass er was ganz anderes machen wollte was ihm in dem Moment gerade wichtiger erscheint. Anruf und Bescheid sagen - nicht noetig - alles easy. NERV!!! Da lob ich mir doch die deutsche Zuverlaessigkeit mit der bin ich schliesslich gross geworden.
  • Freundlichkeit
    Viele Deutsche die ich hier in Australien getroffen habe beklagen sich ueber ihre unfreundlichen Landesgenossen. Vielleicht hatte ich bisher Tomaten auf den Augen, ich weiss es nicht... Denn... so unfreundlich und griesgraemig sind die Deutschen doch gar nicht, oder? Also ich kenne ganz viele liebe und freundliche Deutsche. Nette Menschen gibt es doch ueberall so wie es auch Pfeiffen ueberall gibt. Und dass eine Schrulle im australischen Klimmbimmgeschaeft nett ist so lange sie etwas verkaufen will versteht sich von selbst (Nicki du erinnerst dich ;-))
Also bisher liegt Deutschland fuer mich mit zwoelf Punkten daher klar in Fuehrung vor Australien mit sieben Punkten.

Auch wenn sich beide Laender auf den ersten Blick vielleicht relativ aehnlich erscheinen ist es doch eine andere Kultur und Mentalitaet. Mein Herz ist neugierig und wuerde am liebsten die ganze Welt bereisen. Und doch bleibe ich tief in mir drin doch deutsch. Ich bin dankbar fuer das was ich in anderen Laendern erleben und sehen darf und gleichzeitig bin ich stolz auf das was mein Land in den letzten Jahrzehnten aufgebaut hat.

Fakten

Hier ein paar interessante Zahlen:

Schweiz
Flaeche in qkm: 41.285
Einwohner: 7.591.400
Einwohner pro qkm: 183,9
Durchschnittliche Flaeche pro Einwohner: 5.438 qm

Deutschland
Flaeche in qkm: 357.114
Einwohner: 82.263.000
Einwohner pro qkm: 230,4
Durchschnittliche Flaeche pro Einwohner: 4.341 qm

Australien
Flaeche in qkm: 7.692.030
Einwohner: 20.572.356
Einwohner pro qkm: 2.7
Durchschnittliche Flaeche pro Einwohner: 373.901 qm

Das heisst:
  • Australien ist RIESIG: 186 Mal so groesser als die Schweiz und 22 Mal groesser als Deutschland
  • Australien hat nur 2,7 Mal so viele Einwohner als die Schweiz und nur ein Viertel der Einwohner Deutschlands
  • Haette Australien die gleiche Bevoelkerungsdichte wie Deutschland, wuerden hier 1.771.897.668 Menschen leben (1,8 Mrd. statt 21 Mio., das waere das 86-zig-fache)
  • Waere die Bevoelkerungsdichte gleich wie in Australien, so wuerden in Deutschland nur 955.102 Menschen leben und in der Schweiz nur 110.417!

Das Great Barrier Reef ist das groesste Korallenriff der Erde und hat mit 344.400 qkm fast die gleich Groesse wie Deutschland (96%). Es wird zu den sieben Weltwundern gezaehlt und wurde von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklaert.

Samstag, 26. April 2008

Schau mal was ich fuer dich gefunden habe...



Lieber Boris,
nachdem du am 6. April dieses Kamerateil unterhalb des Ellinjaa Waterfall im Bachbett verloren und nicht wiedergefunden hast, konnte ich es mir dann doch nicht nehmen lassen am 20. April - als ich mit Nicki wieder dort war - nochmal danach zu suchen. Irgendwie dachte ich mir von Anfang an, dass das - nachdem du schon gesucht hast und nachdem nun fast zwei Wochen rum sind- aussichtslos sein wird. Und trotzdem ... konnte ich es doch nicht sein lassen, dieses Ding zu suchen. Beinahe waere ich mit meiner Handtasche und eigener Kamera ins Wasser geflogen und als ich dann schon aufgeben wollte, lag dieses Teil (Wie-war-der-Name-nochmal?) unschuldig im Wasser als haette es geduldig darauf gewartet gefunden zu werden. Ich war total aus dem Haeuschen und habe mich riesig gefreut. In dem naechsten Packet dass ich dir schicke ist es dann drin.
Alles Liebe
Simone

Freitag, 18. April 2008

Mareeba


2. Gastkommentar von Nicki H. hoechstpersoenlich:

Nachdem wir Boris nach Asien geschickt haben, sind Simone und ich zu ihrer Cousine Nicole Weigand (australisch gesprochen: Wiigend) nach Mareeba gefahren. Mareeba liegt 60 km von Cairns entfernt, man braucht aber ewig um dorthin zu kommen. Ja, tatsächlich gibt es auch in Australien Serpentinenstraßen. Interessant finde ich, dass die Straßen in Australien, die schwer zu fahren sind (wie so megakurvige Straßen), immer wieder zweispurig werden, dass die langsameren Fahrzeuge (wie unser „Stan“) die schnelleren Autos vorbei lassen koennen. Wobei gesagt werden muss, dass hier die schnelleren Autos natuerlich rechts ueberholen und die langsamen (immer wir) links fahren.

Dann kommen wir in Mareeba an und ich lerne Nicole, ihre Freundin Mel und die Mitbewohnerin Wendy kennen (und die Hunde und die Katzen). Ich bin ein bisschen aufgeregt weil ich nicht weiss ob ich mich mit Nicole unterhalten kann. Aber Nicole spricht langsam und sehr deutlich, ich habe keine Probleme, sie zu verstehen. Nur beim sprechen fehlen mir manche Wörter. Ist das schlimm, wenn man etwas erzaehlen will und dann fehlen einem die Worte. Bis ich in meinem Mini-Langenscheidt mal nachgeschlagen habe wie das Wort heisst, sind die schon viel weiter mit dem Gespraech. Ich bin richtig stolz auf Simone, sie plappert wie ein Wasserfall. Und wieder hoere ich ihren australischen Slang heraus, klar, hier sagt man nicht Yes, hier sagt man Yeah. Und ich kann euch sagen, das hat Simone wirklich drauf.

Ich will endlich Kangaroos sehen und deshalb fahren wir am naechsten Tag zu Granit Gorge. Dort leben kleine Minikaengurus, die Wallabys. Das ist einer von Simones Lieblingsplaetzen hier. Die Wallabys sind ganz gierig auf das Futter das wir mitgebracht haben. Auch hier gibt es einen schoenen Fluss in dem wir baden koennen. Kaum haben wir Boris nach Asien geschickt, lernen wir einen huebschen braungebrannten Australier kennen:



Der aber eindeutig kein Interesse an deutschen Frauen hat. Recht hat er. Simone springt in den Fluss und schwimmt eine Runde. Ich muss sagen, dass mir das baden durch die staendigen Warnmeldungen vor Krokodilen schon vergangen ist. Deswegen springe ich nur kurz zum abkuehlen rein. Simone, die Outbacklerin, laesst das kalt. „Hier steht doch nirgends ein Warnschild.“ Ja schon, aber ich kann hinter jedem Felsen und in jeder dunklen Stelle im Fluss ein Krokodil erkennen.

Spaeter fuettern wir noch einmal die Wallabys. Jetzt, da die Mittagshitze vorbei ist, haben die so richtig Hunger. Es ist aber schon ein bisschen unheimlich, als eine Horde Wallabys auf und um Simone rum sitzt. Kaengurus fressen doch kein Fleisch oder? Und dann haben wir noch das grosse Glueck und sehen eine Wallaby-Mutter mit einem Baby im Beutel. Sie will sich das leckere Futter auch nicht entgehen lassen.







Als wir uns auf den Rueckweg machen, hoppst am Straßenrand gerade ein richtiges, grosses Kangaroo in das hohe Gras. Doch Simone, das war wirklich eins, ich habs gesehen.



Am Mittwoch besuchen wir The Coffee Works, eine Kaffeeroesterei in Mareeba. Es duftet wunderbar nach frischem Kaffee.



Wir koennen verschiedene Kaffee- und Teesorten probieren und spaeter wird dann noch hausgemachte Schokolade zum probieren angeboten. Mmmhhh weisse Schokolade mit Minze, voll fein. Wir erfahren, dass 70 % des australischen Kaffees aus dieser Region kommt.



Wir verfolgen den Weg der Kaffeebohnen vom Baum in die Roestanlage, von wo die Bohnen dann in grosse weisse Tonnen gefuellt werden. Dort laesst man die Bohnen ein bisschen ruhen und dann werden sie umgefuellt in Kaffeepaeckchen oder in grosse Jutesaecke. Gepflueckt werden die Bohnen mit einer Maschine, man braucht lediglich noch zwei Arbeiter, die die Maschine bedienen. Erstaunt sind wir darueber, dass die Maschine wohl in der selben Zeit die gleiche Arbeit macht wie 650 Arbeiter. Nach dem waschen und trocknen kommen die Bohnen zum roesten.



The Coffee Works hat auch ein Museum, in dem alle Arten von Kaffeemaschinen, Teekochern und Kaffeemahlmaschinen ausgestellt sind, die es je gab. Hier haben wir aufregende uralte Siemens-, Braun- und Melitta-Kaffeekocher entdeckt. Und die grossen Industriekaffeemaschinen sahen damals aehnlich aus wie die grossen Maschinen, die es heute in Coffeeshops wie das Henry´s gibt. Direkt im Eingangsbereich steht eine schoene grosse Roestmaschine und Simone und ich sind megastolz darauf, dass diese Maschine aus Ludwigsburg (yeah) kommt.



Spaeter an diesem Tag fahren wir noch im Mareeba Heritage Museum vorbei. Hier steht ein alter romantischer Eisenbahnwagen. Simone traeumt davon, diesen Wagen als Sommerhaeuschen umzubauen. Im Museum finden wir aber noch andere aufregende Dinge. Z. B. uralte Telefone, die wir gleich ausprobieren. Uuuuh hier ist ein richtiger Vermittlungsarbeitsplatz ausgestellt, die man in den frueheren Filmen immer sieht („Hallo Vermittlung?“), ich bin begeistert. Und Simone versucht sich in dem ausgestellten Klassenzimmer als strenge Lehrerin. Aber bei den Regeln, die junge Lehrerinnen damals einzuhalten hatten, waere uns der Lehrerinnenjob sofort wieder vergangen. Pah, es ist nicht erlaubt, die Stadtgrenzen alleine zu verlassen oder in Begleitung eines jungen Mannes, der nicht zur Familie gehoert, spazieren zu gehen. Hoe hoe.



Hier in Mareeba erfahre ich uebrigens auch dass Cowboys hier Jackaroo heissen und ein Cowgirl ist eine Jillaroo.

Als ich am Donnerstag Morgen aufstehe, hat Simone der Putzwahn gepackt. Jetzt wird Stan mal so richtig sauber gemacht.

Und hier koennt ihr sehen, dass Nicki von der australischen Sonne schon richtig Farbe bekommen hat:



Spaeter fahren wir auf der Avocadofarm vorbei, auf der Simone die letzten Wochen gearbeitet hat. Wir treffen nur einen einsamen Arbeiter, alle anderen haben jetzt frei, die Avocados sind abgeerntet. Als naechstes sind die Zitronen dran, die brauchen aber noch einige Wochen bis sie reif sind. Simone erzaehlt aufgeregt von dem fleissigen Treiben, das hier noch vor ein paar Wochen geherrscht hat und zeigt mir die Avocadoplantage und die Verarbeitungsanlage. Im Hof der Farm steht ein Macadamianussbaum. Ich finde es einfach klasse, dass man hier einfach zum Baum laufen kann um sich Avocados, Zitronen und Macadamianuesse zu holen wenn man welche braucht.



Als Simone noch bei ihrem Chef vorbei schauen will, fotografiere ich den grossen Palmtree, der im Hof steht. Simone ruft mir zu, dass ich bei den Palmen vorsichtig sein soll – hier in Australien ist die Gefahr von einer fallenden Kokosnuss verletzt zu werden groesser als die, von einem Hai gebissen zu werden. Ja, ich stehe gerade mitten unter einer Kokosnusspalme.



Juhu - waehrend ich gerade diesen Blogeintrag schreibe kommt Nicole zu uns und sagt, dass sich ein paar Meter von ihrem Haus entfernt eine grosse Kaenguruh-Herde niedergelassen hat. Wir schnappen uns die Kamera und laufen zu dem nicht weit entfernten Golfplatz. Die Kaenguruhs sind auf Futtersuche, und hier gibt es viel viel Gras und schoene gruene Blaetter. Es ist unglaublich, dass wir ausgerechnet hier eine so grosse Herde finden. Meistens sieht man ja nur kleine Kaenguruhgruppen.

Im Vordergrund seht ihr ein ganz witziges Kangaroo mit seiner One-Man-Show:



Simone traut sich bis auf 10 Meter an die Tiere heran. Es ist immer wieder erstaunlich, wieviel Power die Kaenguruhs in ihren Beinen haben. Die Fuesse sind zudem riesig (bestimmt Schuhgroesse 100), das ist vielleicht auch der Grund warum bei einem Kaenguruhbaby die Fuesse aus dem Beutel der Mutter haengen und nicht der Kopf.

Ich bin endlich Tante.....

... von diesem entzueckenden Wesen geworden:



das ist der suesse Babyhund meines Bruders Sebastian!

Dienstag, 15. April 2008

And the Oscar goes to…

Boris-Bruce-Boritzander-Beuteltier



Nach fünfmonatiger Dreh- und Reisezeit ist es nun soweit:
Boris-Bruce-Boritzander-Beuteltier war nominiert
für zehn Oscars und hat sie nun alle abgesahnt:




- in der Kategorie „dicke Freundschaft“:
1. bester Travelmate mit dem man Pferde und andere Dinge stehlen kann

- in der Kategorie „Gesundheit für Frauen über 25“:
2. unermüdlichster Fußreflexzonenmasseur

- in der Kategorie „heimische Tiere“:
3. bester Pounydomteur

- in der Kategorie „afrikanische Tiere“:
4. einfallsreichster Gourmetkoch für hungrige Tiger

- in der Kategorie „Männer-und-Technik“:
5. erfolgreichster Campingvan-Technik-Manager

- in der Kategorie „überlebenswichtige Abenteuer“:
6. geschicktester Kokosnussknacker

- in der Kategorie „Jagen und Schiessen“:
7. unermüdlichster und wagemutigster Fotograf im Kampf gegen die Naturgewalten

- in der Kategorie „Simone-sieht-schwarz-weiß“
8. bestes veröffentlichtes Schwarz-Weiß-Auge
http://bamm-now.blogspot.com/2008/04/mein-ertses-shooting.html

- in der Kategorie „europäische Kultur in Australien“:
9. kreativster Weihnachts-Sandmannbauer

- in der Kategorie „Was-sonst-alle-stresst“:
10. umsichtigster Umgang mit unter Drogen stehenden Campingplatzmanagern

Am Samstag, 12. Oktober 2008 flog Boris für einige Tage nach Melbourne und ist mittlerweile in Singapur. Nun wird er eine längere Zeit in Asien verbringen, wo er sich seinen neuen Projekten widmet.

Simouni-Pouny sagte der Oscar-Redaktion, dass sie sehr traurig über die Abreise von Boris-Bruce-Boritzander-Beuteltier ist. Während der gemeinsamen fünfmonatigen Reisezeit haben die Beiden knapp 10.000 Kilometer gemeinsam zurückgelegt und viele aufregende und besondere Reiseerlebnisse teilen können. Nun wünscht sie sich, dass Sie künftig regelmäßig spannende und informative Berichte sowie geniale Bilder auf Boris’ Blog www.bamm-now.blogspot.com zu lesen bekommt (Boris, das ist ein Wink mit dem Zaunpfahl!)

Montag, 14. April 2008

Besuch aus Ulm

Hallo, ich bin Simones Freundin Nicki aus Ulm. Als ich Simone am 07.11.07 zum Flughafen gebracht habe, hat Simone zu mir gesagt „Dann besuch mich halt mal in Australien“ Zuerst dachte ich so „Oh nee, so ne lange Reise. Aber warum eigentlich nicht?“ Und hier bin ich. Ich bin jetzt die naechsten 2 Wochen mit Simone unterwegs und darf Reisetagebuch schreiben.



Okay, wir haben das Jahr 2008. Wie kann es sein, dass es im 21. Jahrhundert so kompliziert ist von Deutschland nach Australien zu reisen? Nach 34 Stunden (mit Zwischenlandungen und Wartezeit) komme ich endlich, endlich in Cairns (der Australier sagt Caeaens) an. Und meine Reisetasche ist auch da, jetzt kann mich nichts mehr aufhalten (wo ist Simouni), bis auf – den komischen Zollbeamten der mich fragt ob das meine Tasche ist (yes) und ob ich die selber gepackt habe (yes), ob ich ganz sicher bin dass ich sie selber gepackt habe (yes), na dann kommen Sie mal mit. PANIK – hat mir etwa unterwegs jemand Drogen in die Reisetasche gepackt? Schuld waren dann meine illegalen Haribo-Gummibaerchen, die ich mitgebracht habe. Man darf naemlich kein Essen nach Australien einfuehren. Aber Simone hat Recht, die australischen Behoerden sind wirklich viel netter als bei uns. Nach ein paar Minuten darf ich (mit meiner illegalen Ware) wieder gehen. Jetzt muss ich nur noch Simone finden – ist das etwa die wunderschoene, blonde, braunhaeutige Frau dort vorne? Koennt ihr euch unsere Simone braungebrannt vorstellen?! Gut sieht sie aus!! Gesund und froh und strahlend. Boris scheint gut auf sie aufgepasst zu haben. Dann raus aus dem Flughafen und – 30 Grad, Sommer - Sonne - Sonnenschein. Ich bin mit meiner langen Jeans und Strickweste noch ganz falsch gekleidet. „Boah ist des schoen, hier ist ja voll Sommer“ Antwort von Simone und Boris, zweistimmig und australisch-laessig: „Nee, wir haben Herbst. Ist fast noch zu warm heute“



Und deshalb geht’s auch erstmal zum baden. Im Meer baden kann man hier erst im Winter weil es im Moment noch ziemlich viele jelly fishes (Quallen) hat. Es tut wohl ziemlich weh wenn man von diesen Quallen beruehrt wird und man muss die Wunde gleich verarzten.


(Anmerkung von Simone: Zwei verrueckte schiesswuetige am Strand... das war mir schon fast unheimlich!)

Deshalb badet man hier im Sommer und im Herbst in Fluessen und billabongs (Wasserloechern). Wir fahren zur Mossman Gorge. Wunderschoenes gruenes klares Wasser. Nein, hier gibt es keine Krokodile, nirgends ist ein Warnschild zu sehen (die gibt es hier viel). Mir ist noch gar nicht nach schwimmen. Schliesslich hat es vor ein paar Stunden noch geschneit als wir zum Flughafen gefahren sind. Und jetzt soll ich baden? Nein, ich schaue lieber zu. Danach geht’s nach Port Douglas, wo wir uns eine Uebernachtungsmoeglichkeit suchen. Es ist ziemlich ungewohnt fuer mich dass hier auf der linken Strassenseite gefahren wird. Ich erwische mich immer wieder dabei wie ich Panik kriege weil Boris auf der „falschen“ Seite faehrt. In einem suessen kleinen Campingplatz mieten wir ein kleines Blechhuettchen mit Kuechenzeile („Oh, endlich koennen wir mal wieder in einer eigenen kleinen Kueche kochen“ Simone ist ganz begeistert) Als es langsam ruhig und Abend wird werden die Voegel laut, ganz andere Geraeusche als bei uns zu Hause – wunderschoen.



Am naechsten Tag geht es erstmal an den Strand. Tuerkisblaues Wasser, schoener heller Sand. Fuer mich, ich kenne bisher nur die europaeischen Straende, ist dieser Strand traumhaft schoen. „Na ja, da hab ich schon schoenere gesehen“, Simone ist nicht beeindruckt. Im Meer gibt es eine viereckige Begrenzung. Ich erfahre, dass man nur innerhalb dieser Begrenzung ins Wasser darf – Krokodil- und jelly fish-Gefahr. Okay, ich gehe freiwillig nicht ins Wasser.



Cairns ist ein Ort, wo der Regenwald auf das Meer trifft. Ich kann mich nicht satt sehen am raining forest, wo zwischen Laubbaeumen Palmen wachsen und dann wieder Buesche und Straeucher. Ich bin ganz begeistert. Auf unserem Weg nach Cape Tribulation halten wir noch an einem anderen Strand an. Dieser liegt ganz versteckt hinter Regenwald. Hier sehe ich mein erstes Warnschild, auf dem vor stingers (Quallen) gewarnt wird. Neben dem Schild auf einer Halterung eine Plastikflasche mit Essig. Wenn man von einer Qualle beruehrt wird soll man die Wunde unverzueglich mit Essig behandeln und einen Arzt aufsuchen. Unheimlich. Ueberall am ganzen Strand sieht man die kleinen Sandkuegelchen, die die Krebse machen, wenn Sie ihre Hoehlen bauen. Waehrend wir am fotografieren sind halte ich heimlich Ausschau nach verdaechtigen Haiflossen im Meer.



Mit einer Faehre fahren wir rueber zum Cape Tribulation. Simone wird gleich wieder schlecht, sie hat sich noch nicht von der Bootstour am Dienstag erholt. Auf der anderen Seite tiefster Regenwald. Unser Nachtlager fuer diese Nacht ist ein abenteuerliches Safari-Tent, ein kleines Mini-Zelt mit kuschligen Betten – sonst nichts. Boris bringt vom Strand noch zwei Kokosnuesse mit. Die liegen hier einfach unter den Palmen. Begeistert schaue ich ihm dabei zu wie er sie mit einem Hammer aufmacht. Wieviel kostet eine Kokosnuss bei uns zu Hause? Hier finden wir uebrigens auch eine meiner Lieblingspflanzen – eine Pflanze mit riesengrossen Blaettern – so gross, dass ich mir ueberlege ob ich nicht ein Blatt als Kleid anziehen kann.



Der Campingplatzmanager ist Simone und mir unheimlich. Entweder steht der total unter Drogen (vermutet Simone) – so aufgedreht wie der ist oder hier draussen in der Einsamkeit, ohne Handyempfang und ohne Internet muss man irgendwann ueberschnappen.

Eben dieser Durchgeknallte empfiehlt uns eine schoene Wasserstelle zum baden. Als wir am Fluss ankommen – ein grosses Warnschild „crocodiles“. Boris beruhigt uns, wir muessen ja noch ein Stueckchen gehen - durch den Regenwald. Auf meine Frage ob es hier Schlangen und Spinnen und andere Viecher gibt meint Simone australisch-laessig: Die gibt es hier schon. Aber normalerweise hauen die schon ab wenn ein Mensch kommt. Ich soll moeglichst laut auftreten dann hauen die von selbst ab. Was aber durch lautes auftreten nicht abhaut sind die fiesen Aeste mit den Dornen dran die hier ueberall runterhaengen. Aua. Wenig spaeter stehen wir etwas ratlos am Fluss. Erfrischendes klares, gruenes (unheimliches) Wasser. Es sind noch zwei Besucher da, aber die sehen nicht nass aus. Waren also auch noch nicht im Wasser. Wir suchen die Uferboeschung und die tieferen Stellen im Wasser ab. Hat sich da irgendwo ein Krokodil versteckt? Das ist der gleiche Fluss an dem vorhin das Krokodil-Warnschild gestanden hat, nur ein Stueck weiter vorne. Da kommen noch zwei Besucher, zwei Deutsche. Der Junge springt von einem Felsen in den Fluss, genau dahin wo ich vorhin ein Krokodil vermutet habe. Als auch nach ein paar Minuten nichts passiert, der Junge klettert immer noch putzmunter auf den Felsen und springt noch mal und noch mal rein, wissen wir – hier hats im Moment keine Krokodile, sonst haette es den Jungen schon erwischt. Okay, wir koennen rein.



Hier wachsen ganz tolle gelbe flauschige buschige Blumen. Boris schenkt Simone eine davon, aber wenig spaeter isst er sie auf weil der Nektar anscheinend so gut schmeckt. Simone hat dafuer natuerlich vollstes Verstaendnis. Hm, ich wuerde sagen da war jemand wohl schon ein bisschen zu lange im Outback?!





On the road again – am naechsten Tag verlassen wir Cape Tribulation und machen uns laaangsam auf den Weg zurueck Richtung Cairns. Der vorletzte Tag von Boris Australienreise ist angebrochen. Wir fahren an riesigen Felder mit Zuckerrohr vorbei, Bananenbaeumen. Ich habe mir Australien viel ausgetrockneter vorgestellt und keinesfalls so gruen. Simone erklaert mir, dass ich mir einen guten Reisezeitpunkt ausgesucht habe. Die Regenzeit ist gerade vorbei, deshalb ist alles so gruen. An diesem Abend machen wir Halt in Mossman. Hier mieten wir ein Zimmer, das genauso aussieht wie in den amerikanischen Filmen. Alles in weiss und hellblau getuencht, ein bisschen schmuddelig, alles sieht aus wie aus Pappe gebaut und wirkt nicht sehr stabil. Die Eingangstuer duerfte sich eigentlich gar nicht so nennen. Abends machen wir eine (fuer mich aufregende) Entdeckung. Ueberall an den Waenden flitzen kleine Geckos entlang. Simone liebt diese kleinen Viecher, die sind aber auch suess.



Am naechsten Tag fahren wir bei Pecorino´s Coffee Shop vorbei. Das ist das Cafe das Nicoles (= Simones Cousine aus Australien) Vater gehoert. Marcus ist ein lustiger, gemuetlicher Mann. Aber waehrend Simone und er sich unterhalten wird mir noch einmal klar, dass sich das Englisch das wir in der Schule lernen erheblich von dem unterscheidet wie es die Australier sprechen. Ich bewundere Simone sehr, sie plaudert froehlich mit Marcus und hat schon diesen coolen australischen Slang drauf. Als Marcus weg ist sage ich ihr ganz ungluecklich dass ich kaum was verstanden habe. Simone sagt daraufhin: „Ich habe auch nicht alles verstanden. Aber ich habe mir anhand dessen, was ich verstanden habe, den Rest zusammengereimt.“

Den ganzen Tag ueber liegt schon die Aufbruchstimmung in der Luft. Boris und Simone sind beide angespannt und besprechen die letzten Einzelheiten. Immerhin waren die beiden jetzt 5 Monate zusammen unterwegs. Boris moechte noch einmal zum Mossman Gorge zum baden gehen. Auf dem Weg zum Flughafen halten wir an einem Parkplatz an und Boris erklaert Simone noch einmal ausfuehrlich den Bus - Gasflasche, Schnellstart, Oelstand pruefen, Reifenwechsel. Simone steht mit gezuecktem Kugelschreiber und Notizbuechlein daneben und knippst zwischendrin noch Fotos mit der Digicam. Manchmal sagen Bilder einfach mehr als tausend Worte, Boris, das musst du doch verstehen, da brauchst du gar nicht zu lachen.



Und dann sind wir am Flughafen in Cairns, wo ich am Mittwoch angekommen bin. Simone und Boris sind beide sehr traurig. Die Beamtin am Flughafen hat so Mitleid mit den beiden, dass Simone sogar mit durch die 1. Passkontrolle gehen darf. Boris steigt aber erst in den Flieger, als er namentlich ueber Lautsprecher ausgerufen wird. Boris, es war schoen dich kennen zu lernen und danke, dass du so gut auf unsere Simone aufgepasst hast.

Fuer alle die es nicht wissen: Boris ist nach Melbourne geflogen wo er drei Tage verbringt bevor seine naechsten Fluege ihn nach Singapur und Bankok fuehren. In Asien wird er dann erst einmal einige Monate unterwegs sein. Wir wuenschen ihm eine ganz spannende und schoene Reise. Alles Gute auf deinem Weg!