Mittwoch, 13. November 2013

Morgenwonne

Morgenwonne
Ich bin so knallvergnügt erwacht.
Ich klatsche meine Hüften.
Das Wasser lockt. Die Seife lacht.
Es dürstet mich nach Lüften.
Ein schmuckes Laken macht einen Knicks
und gratuliert mir zum Baden.
Zwei schwarze Schuhe in blankem Wichs
betiteln mich "Euer Gnaden".
Aus meiner tiefsten Seele zieht
mit Nasenflügelbeben
ein ungeheurer Appetit
nach Frühstück und nach Leben.

Joachim Ringelnatz

Dienstag, 12. November 2013

Babyglück

Du bist in mir,
wächst jeden Tag ein Stück.
Du bewegst dich, strampelst,
unendliches Glück!

Sowas muss man erleben,
das Beschreiben fällt schwer,
hergeben möcht ich dich
jetzt schon nicht mehr!

Jeder Tritt, jedes Zucken
bringt mich näher zu dir
und jeden Tag wart ich
auf diesen Teil von mir!

Ich denk an die Stunden
nach Deinem Erwachen
und bilde mir ein,
ich hör dich schon lachen.

Ich lieg da, halt dich fest
und träum vor mich hin
und ich hoffe du weißt,
wie glücklich ich bin!

Mittwoch, 11. September 2013

Das Leben danach

+ In Gedenken an meine liebe Großtante Erna +

Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch
seiner Mutter. „Sag mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach
der Geburt?” fragt der eine Zwilling.
„Ja, auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden stark
für das, was draußen kommen wird, ”
antwortete der andere Zwilling.
„Das ist doch Blödsinn”, meint der erste.
„Es kann kein Leben nach der Geburt geben, wie soll
das denn bitteschön aussehen?”
„So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher
viel heller sein als hier. Und vielleicht werden wir herum laufen
und mit dem Mund essen.”
„So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört. Mit dem Mund essen?
Was für eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur,
die uns ernährt. Und wie willst du denn herumlaufen?
Dafür ist die Nabelschnur doch viel zu kurz.”
„Doch, es wird bestimmt gehen, es ist eben dann alles nur
ein bisschen anders.”
„Du spinnst! Es ist noch nie einer zurück gekommen von nach der Geburt.
Mit der Geburt ist das Leben zu Ende.
Punktum.”
„Ich gebe ja zu, dass keiner richtig weiß, wie das Leben nach der
Geburt aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter
sehen werden und dass sie für uns sorgen wird.”
„Mutter ??? du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter! Wo ist sie denn?”
„Na, hier - überall um uns herum. Wir leben in ihr und durch sie.
Ohne sie könnten wir gar nicht sein!”
„Quatsch, von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt,
also kann es sie auch nicht geben.”
„Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören.
oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt...”

Nach Henry Nouwen

Mittwoch, 8. Mai 2013

Tag 8 und 9 - Niagara Fälle


Mit Greg, Ann, ihrem Vater und dem Baby mache ich mich auf den Weg zu den Niagara Fällen. Die Niagara Fälle haben einen amerikanischen (kleineren) Teil und den großen, kanadischen Teil (Horseshoe), die Fallhöhe beträgt etwa 52 Meter. Die amerikanischen Fälle haben eine Kantenlänge von 363 Metern, die kanadischen eine Kantenlänge von 792 Metern. 



































Wie groß die Niagara Fälle sind, lässt sich erahnen, wenn man all die Menschen auf dem Schiff unten sieht (das ist das Schiff, mit dem wir am nächsten Tag fahren werden).



































Ein beeindruckendes Naturschauspiel – einzig die Umgebung irritiert mich etwas: Ein Hotel reiht sich an das andere und es gibt einige Casinos, Riesenrad und an jeder Ecke blinkt und glitzert etwas.

Danach gehen wir im Skylon-Tower – einem Drehrestaurant mit Blick über die Niagara Fälle – essen. Die Aussicht ist super:



































Und hier noch ein Spaßfoto:





















Wir übernachten bei Ann’s Vater. Er kocht uns am nächsten Morgen allerlei indischer Köstlichkeiten. Total lecker. (Thank you very much Dr. P., it was a very good and delicious meal)

Anschließend geht es wieder zu den Niagara-Fällen. Es steht die Bootsfahrt mit der „Maid of the Mist“ an. Wir packen uns in Regenumhänge und los geht’s. Wenn die Bilder gleich merklich an Qualität verlieren, liegt das an der Plastiktüte, die ich um die Kamera gehüllt habe. Die ist auch notwendig, bei den Wassermassen.






















Auf den ersten Blick wirken die Fälle gar nicht sooo hoch. Als ich dann aber hoch schaue und oben Menschen – klein wie Ameisen – stehen, wird mir dann schon gleich wieder bewusst, dass das hier eine Riesensache ist.

Ich bin auf jeden Fall sehr beeindruckt.






















Anschließend fahren wir zu einem anderen Ort: Niagara-on-the-Lake. Dort picknicken wir im Park…



































Und spazieren durch den schönen Ort. Die kleinen, süßen Häuschen sind einfach toll. 
Was für ein wundervolles Wochenende das doch war :-)








Dienstag, 7. Mai 2013

Tag 7 - Letzter Tag in New York


Morgens mache ich mich auf den Weg zur Gedenkstätte des World Trade Centers. Ich bin relativ früh dort und trotzdem warten schon viele Menschen am Eingang. Nach einiger Wartezeit und strengen Sicherheitskontrollen bin ich dann endlich drin. Vor über 12 Jahren ist diese grausame Tragödie passiert und - wie vermutlich fast jeder - habe ich damals am Fernseher miterlebt, was geschah. Nach 12 Jahren nun an dem Ort zu sein, hat mich emotional weit mehr ergriffen, als ich gedacht hätte. Plötzlich war das, was bisher eher „weit weg“ war, so nah.

Ich sah Namen von vielen Opfern, sah den Ort, an dem die Zwillingstürme standen und an denen nun versenkte Wasserbecken stehen, in die etwa 9 Meter hohe Wasserfälle münden.




















In einem Buch stand geschrieben „Dad, i miss you so much“ – von einem Jungen, der zwei Monate nach dem Tod seines Vaters geboren wurde.

Inmitten dieses traurigen Ortes waren gleichzeitig so viele Zeichen und gute Symbole zu sehen.

Ich erfuhr, dass die Aufräumarbeiter damals aus Stahlteilen des WTC Herzen und Kreuze für die Angehörigen gesägt hatten.

Oder dass die Namen der Verstorbenen an den Gedenktafeln so angeordnet wurden, dass die, die in Verbindung miteinander standen, auch an den Gedenktafeln nah beieinander stehen.

Und dann steht da noch ein Baum – der Ueberlebensbaum. Er stand damals vor dem WTC und von dem Birnbaum war nach dem Attentat nur noch ein Baumstumpf von zwei Metern Länge übrig. Er wurde damals in einen anderen Park in New York gepflanzt. Der Birnbaum hat sich wieder erholt und steht seit der Eröffnung der Gedenkstätte wieder dort und sieht wunderschön aus.




















Nach der Gedenkstätte habe ich noch die kleine, etwa 247 Jahre alte Kapelle besucht, die neben dem World Trade Center stand. Wie durch ein Wunder ist damals an dieser Kapelle nichts kaputt gegangen. Sie diente den Hilfskräften als Ort an dem sie Kraft schöpfen konnten, bevor es zum nächsten Einsatz ging. Und auch in der Kapelle sind noch vielerlei Zeichen des Zusammenhaltes und der Menschlichkeit zu sehen. Zum Beispiel Poster, die andere Menschen fuer die Hilfskraefte gestaltet haben, oder Karten in Form einer Hand (Helping Hands) mit Gedanken und Wünschen darauf.

Der Besuch dieses Ortes hat mich traurig gemacht und gleichzeitig fand ich die vielen Zeichen der Menschlichkeit und des Zusammenhaltes wunderschön.

Es war danach ein komisches Gefühl, wieder zurück in das quirlige Großstadtleben zurückzukehren. 

Da es mein letzter Tag in New York war, arbeitete ich mich langsam von der Südspitze Manhattans wieder Richtung Norden zurueck.

Vorbei an der Town Hall und dem Municipal Building (Verwaltungsgebaeude):





































Auf die Brooklyn Bridge:




















Weiter zur Grand Central Station:




















Vorbei am Chrysler Building:




















Zur Berliner Mauer (ja, in New York stehen tatsächlich vier Teile der Berliner Mauer!) – und es ist – glaube ich – das erste Mal, dass ich die Berliner Mauer berühre. Erst wenige Tage zuvor habe ich erfahren, dass in NY überhaupt Teile davon stehen:




















Vorbei am legendären Schuhladen von Magnolo Blahnik:




















Und hier Kunstwerk, dass mir sehr bekannt vorkommt:




















Zur Hauptfiliale von Tiffanys in der 5th Avenue (die bei weitem nicht so schön ist, wie die Filiale in der Wall Street). Aber jetzt habe ich auch mal ein Collier für 400 000 USD gesehen. Das ist nun auch abgehakt auf der To-Do-Liste ;-)

Anschließend gehe ich in den Central Park, erhole mich ein wenig:




















Laufe an einer Erdkugel vorbei:




















Und esse zur Stärkung vor der Abreise noch ein indisches Reiscurry.

New York war der Hammer - und ich haette ja nicht gedacht, dass es mir gleich so gut gefallen wuerde. 

Samstag, 4. Mai 2013

Tag 6 - New York: Museumstag




















Heute ist mein Museumstag. Ich starte im International Center of Photography und sehe mir dort eine Fotoausstellung an. Die aktuelle Ausstellung ist etwas zu schwermütig für meine heutige Frühlings-Sommer-Sonne-Blumen-Stimmung. Ich stöbere im dazugehörigen Laden und entdecke ein tolles Fotobuch. Schade, dass die Leute vom Fotokurs nicht hier sein können. Hier im Museumsladen gibt es allerhand Interessantes zum Thema Fotografie.



















Anschließend geht es weiter zum Museum of Modern Arts (MoMA). Was ich dort alles zu sehen bekomme, hätte ich ja in meinen kühnsten Träumen nicht geglaubt. Bilder von Vincent van Gogh, Claude Monet, Pablo Picasso, Frida Kahlo, Roy Lichtenstein, Andy Warhol und noch vielen weiteren Künstlern sind zu sehen. Die Bilder sind fast zum Greifen nah und meistens noch nicht einmal hinter Glas. Und Fotografieren ist auch erlaubt :-)




















Faszinierend, plötzlich die Bilder im Original zu sehen, die ich im Kunstunterricht schon mal als Druck gesehen habe. Und das so nah, dass ich jeden Pinselstrich und die Struktur der Leinwand sehen kann. 



















































Leider sind die Farben auf meinen Bildern etwas verfaelscht... schlechte Lichtverhaeltnisse, falscher Weissabgleich und kein Bildbearbeitungsprogramm... ich hoffe, ihr seht mir das nach ;-)

Im MoMA ist der Andrang riesig. Irgendwann habe ich dann wieder genug von den Menschenmassen.

Der MoMA-Design-Laden gegenüber (nicht der Museums-Laden) ist toll. Vom Fahrrad (Retro-chic J) über Küchenaccessoires, zu Schmuck (na ja – nicht vergleichbar mit Tiffanys), Schreibwaren bis hin zu Uhren (sogar die Schweizerische SBB CFF FFS  Bahnhofsuhr ist dabei) … hier gibt es vielerlei tolle Sachen.

Mein Muskelkater ist grausam – so einen hatte ich schon lange nicht mehr. Eigentlich will ich nur noch zur nächsten Metro-Station. Aber das tolle an New York ist, dass man läuft und läuft und darüber hinaus vergisst, dass man einfach ungeplant weiterläuft. Und schwups bin ich wieder am Central Park. 



















Im Visitor Center hole ich mir einen detaillierten Plan vom Park. Der Park ist etwa einen Kilometer breit und vier Kilometer lang. Ich laufe zu einem Springbrunnen, 



















beobachte Ruderboote auf The Lake, 



































laufe weiter zum Belvedere Castle und an den Turtle Pond.



















Weiter geht es zum Jaqueline Kennedy Onassis Wasser-Reservoir. 





































Ich laufe und laufe und bin ganz fasziniert, weil mich viele Ecken des Central Parks an die Serie Sex-and-the-City erinnern. Ich bin hin und weg und merke gar nicht, dass ich plötzlich auf dem Jogger-Pfad um das Wasser-Reservoir unterwegs bin. Rechts Wasser, links Zaun. Irgendwann wundere ich mich ja schon, warum mir alle entgegen kommen – bis mir dann ein Schild über den Weg läuft „Walk or run this direction“ und mit „this direction“ war nicht meine Richtung gemeint… Aber die New Yorker sind recht entspannt und es schien keinen zu stören. Trotzdem bin ich froh, als ich wieder von dieser Jogger-Autobahn runter konnte nun auch schon fast wieder „Zuhause“ im karibisch anmutenden Appartement (bunt mit vielen Pflanzen) bin. 

Tag 5 - New York: Hafenrundfahrt & Top of the Rocks

Mit der Metro geht es Morgens erst einmal zur Wall Street.



































Vorbei an der NYSE und der Federal Hall entdecke ich plötzlich den Traum fast jeder Frau: TIFFANYs! Ich stehe in meinem Schlabberlock vor diesem Laden und traue mich schon kaum, vom Gebäude außen ein Foto zu machen. Vorsichtig öffne ich die Tür. Im Hinterkopf habe ich dabei den Film Pretty Woman, in dem Julia Roberts in den edlen Läden mit ihrem Outfit gar nicht gut ankam und ich rechne schon damit, dass ich nicht fein genug angezogen bin für Tiffanys. Und was passiert? Ein netter Mann begrüsst mich, sagt ich sei "Willkommen bei Tiffanys" und heute Morgen die erste Besucherin. Es ist ein Traum, was man dort an Schmuck zu sehen bekommt. Als ich wieder gehen möchte, frägt mich der Mann an der Tür, ob ich denn die Brillianten im ersten Stock schon gesehen hätte. Nein. Ja, daaaa sollte ich unbedingt noch hin. Das ließ ich mir natürlich nicht entgehen. Als ich wieder gehen möchte, frägt mich der Mann (zwischenzeitlich weiß ich, dass er Martin heißt), ob ich denn auch Fotos vom Laden und dem Schmuck gemacht hätte. Ich bin total überrascht, dass das hier erlaubt ist. Also stiefle ich gleich wieder in den Laden, Fotos machen.



































Als ich dann nun wirklich gehe, sagt Martin, ich solle mir unbedingt noch den größeren Tiffany-Laden an der 5th Avenue ansehen.


Danach geht es weiter, ich frühstücke an einem Waffelstand und auch hier unterhalte ich mich ganz nett mit den Leuten vom Stand.



















Weiter geht es zum Hafen. Ich möchte eine Hafenrundfahrt machen. Der Ticketverkäufer ist Amerikaner, nachdem er aber erfuhr, dass ich aus Deutschland komme, hat er sich überraschenderweise gleich auf Deutsch mit mir unterhalten.

Ich bin ja total überrascht. Dass die Leute hier gleich so offen und freundlich sind, freut mich sehr.

Von Pier 5 aus geht es mit der Fähre los zu Ellis Island, dann vorbei an der Freiheitsstatue.



















Die Skyline von New York ist super:



































Und anschließend geht es noch unter der Brooklyn Bridge durch, bevor wir wieder zurück zum Pier fahren. 




















Spontan entscheide ich mich, dass ich als nächstes mit der Metro zum Times Square fahre. Aber ganz ehrlich: Das ist ja überhaupt nicht meine Welt. Tausende Menschen und überall bunte Lichter und Anzeigen. Schnell ein paar Bilder knipsen und bloß weg hier!




































Anschließend schlendere ich über einen Bauernmarkt auf dem Union Square und danach geht es zur Entspannung erst mal wieder in den Central Park.



















































Ich spüre schon den Muskelkater in den Beinen und die Füße tun weh, als wäre ich den ganzen Tag auf dem Jakobsweg unterwegs gewesen. Irgendwie bin ich total müde, aber andererseits… wer geht denn um fünf Nachmittags ins Bett? Und so entscheide ich mich, doch schon heute auf das Observation Deck des Rockefeller Centers (Top of the Rock) zu gehen. 










































Aus dem 69ten Stock ist die Aussicht atemberaubend.

Ich sehe den Central Park…



















Das Empire State Building, rechts dahinter in weiter Ferne das One World Trade Center…



















Vielen Dank an Katrin und Sven fuer den Tipp mit Top of the Rocks und der Hafenrundfahrt. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Und danach gehe ich erschöpft zurück ins Appartement.