Montag, 28. Juli 2008

Chaostage

Nachdem mir meine freundliche Vermieterin verkündet hat, ich solle – sobald unsere Mitbewohnerin Wendy in zwei Wochen ausgezogen ist – künftig statt einem Drittel der Miete die Hälfte der Hausmiete zahlen, habe ich dankend abgelehnt. Ich meine, das Haus hat vier Schlafzimmer, einen Werkraum und eine Garage. Ich habe ein kleines Zimmer mit gerade mal knapp 9 Quadratmetern. Während meine Vermieterin zwei größere Zimmer, Werkraum und Garage hat. Ich hatte zwei Möglichkeiten: mehr zahlen oder ausziehen. Schlussendlich hab ich mich fürs Ausziehen entschieden. Ich hatte eh das Gefühl, dass ich hier nicht mehr wirklich erwünscht bin und das hat die Lebensqualität natürlich auch nicht gesteigert.

Nun werde ich mir etwas anderes suchen. Leider sind auf der Avocadofarm bei der ich gearbeitet habe zur Zeit keine Zimmer frei. Aber ich habe noch etwas anderes in Aussicht.

Mit Mitbewohnerin Wendy habe ich mich in letzter Zeit immer besser verstanden – im wahrsten Sinne des Wortes: Anfangs hab ich ihren Aussie-Slang ja mal gar nicht verstanden und ein bisschen seltsam fand ich sie auch. Mittlerweile verstehe ich ihren Slang und nun ist sie nicht mehr seltsam sondern eher komisch. Das aber im positiven Sinne. Wir haben nämlich in letzter Zeit sehr viel zusammen gelacht. Oft schauen wir abends gemütlich fern und dabei haben wir es immer wieder lustig. Und in einer viertel Stunde kommt auch schon meine zweite Lieblingsserie: „The Farmer Wants A Wife“. Mal sehen wie sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen so entscheiden werden. Ich habe schon lange nicht mehr so viel fern gesehen wie hier in Australien. Aber ich verstehe ja mittlerweile sehr viel und habe immer wieder Aha-Erlebnisse wenn ich den Sinn eines neuen Wortes verstehe.

Wendy renoviert sich zur Zeit einen Wohnwagen und zieht bald auf einen Campingplatz – solange bis sie sich den Traum vom eigenen Stück Land wahr machen kann. Ich werde sie auf jeden Fall vermissen!

Und dann hat heute auch noch mein Auto gar nicht mehr anspringen wollen. Meine Wiederbelebungsversuche mit dem Jumpstarter (Ersatzbatterie mit Überbrückungskabel) waren auch nicht von Erfolg gekrönt. Und so dachte ich, dass der Motor nun wohl endgültig im Eimer ist. Da ich aber Mitglied im australischen ADAC (nennt sich hier RAC) bin und der auch nicht umsonst ist, hab ich dort angerufen. Eine Stunde später kam dann ein hilfsbereiter und netter Mechaniker. Die Batterie war ok, das Kabel zur Batterie hatte sich aber gelockert. Und dann war da noch das Problem mit der Kühlerflüssigkeit. Die hat sich nämlich klammheimlich und unerlaubterweise aus dem Staub gemacht. Im Kühlertank ist irgendwo eine undichte Stelle und jetzt soll ich täglich checken, ob genug drin ist. Ufff… Gott sei Dank. Ich hab mich schon auto- und obdachlos gesehen.

Übrigens stehen die Sterne zur Zeit ganz stark im Zeichen Neuseelands. Vieles deutet darauf hin, dass ich dort eine prima Zeit haben werde. Zwar habe ich meine Wette gegen Mitbewohnerin Wendy verloren. Letzten Samstag spielte die Rugby Union - Australien gegen Neuseeland. Ich stand natürlich auf der neuseeländischen Seite – die Neuseeländer haben aber trotz ihrem furchteinflössenden traditionellen Kriegstanz leider verloren.

Jedoch habe ich letzte Woche zwei neuseeländische Telefonnummern bekommen. Eine von meinem Ex-Sparkassenkollegen Bernd (dessen Buch ich euch vorgestellt habe) und eine von einem neuseeländischen Ehepaar die zu Besuch bei Coffeeworks waren. Das Ehepaar war sehr nett uns sie haben mich zu sich eingeladen. Und heute kam noch Mel – eine Arbeitskollegin aus der Rösterei – zu mir und sagte, dass ich für ein paar Tage bei ihrer Freundin in Hamilton wohnen könnte. Das sind ja alles mal prima Vorzeichen – und ich freu mich einfach saumäßig endlich wieder weiterreisen zu können und endlich wieder ein Stück mehr von der Welt zu sehen. Und die schönsten Bilder kommen wie immer auf den Blog. Versprochen.

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